Detlef Gehrke schreibt uns:

Liebe Redaktion,
auch Heft 94 war wieder ein tolles: klasse Reportagen (Kimura, Bunjin, Bergkiefer) und hilfreiche Tipps (Chemie, Substrat).
Ich muss aber auch mal Kritik üben: All die verschiedenen Techniken zur Gestaltung sollten nicht über eins hinwegtäuschen: Die besten Ergebnisse erreicht man mit Geduld.

Wir sollten bei aller Begeisterung für die „Operationen”, die uns vorgeführt werden, nicht die Vorbilder unserer Bonsai vergessen und wie sie entstanden sind: Im jahrhundertelangen Kampf gegen Wind, Wetter, Nährstoffmangel, Verbiss, …
Schade finde ich es, wenn solche „Schnellschüsse” dann sogar in der Galerie auftauchen, denn die hierfür aufwändig fotografierten Bäume sollten doch Vorbildcharakter haben. Der Fächerahorn auf Seite 14 hat zwar eine wunderschöne Rinde, für den Astaufbau hätte man sich aber besser noch einige Jahre Zeit gelassen. Gleiches gilt für den Spindelstrauch auf Seite 24. Dem Dreispitzahorn auf Seite 20 kann ich überhaupt nichts Galeriehaftes abgewinnen. Er nimmt der gegenüber abgebildeten Rotfichte die Klasse. Vor allem im Vergleich mit Udo Fischers Dreispitzahorn (Noelanders Trophy).
Detlef Gehrke

Red.: Vielen Dank für die Kritik. Viele Hobbyisten wollen natürlich Ergebnisse erzielen, ihre Bäume vorantreiben. Im Grunde reicht unsere Lebenszeit ja kaum aus, wenn sie der von Bäumen gegenüber steht. Nicht jeder kann sich einen alten Baum leisten und möchte doch in den kurzen Wachstumsperioden unserer Breiten gestalterisch etwas erreichen. Ja – gut Ding will Weile haben, das muss dann jeder für sich entscheiden. Die Galerie zeigt die Bäume der Sakka Ten, einer Herbstausstellung. Vieles ist ja Geschmacksache, wir zeigen eben alles, was uns sehenswert erscheint.