dsc_1292.jpg 16. Osnabrücker Bonsaitage
30.– 31. Mai 2015

Text: Jürgen Witte
Fotos: Ingo Kramer

Seit nunmehr 30 Jahren gibt es den Club der Bonsaifreunde Osnabrück. Aus diesem Anlass fanden am letzten Wochenende im Mai die inzwischen 16. Osnabrücker Bonsaitage statt. Als Ausstellungsort konnte der Botanische Garten zu Osnabrück gewonnen werden.

Die Ausstellung im Bohnenkamphaus. Passend zu den Bonsai zeigen sich die filigranen, sich wie Bäume nach oben verästelnden Stützsäulen des Dachs Vor 30 Jahren begann alles mit einer Handvoll Bonsaibegeisterter.  Inzwischen zählt der Club 40 Mitglieder, dessen Präsident seit über 15 Jahren Ralf Kolkhorst ist. „Clubhaus“ und aktueller Treffpunkt ist der Folientunnel in der Gartenbaumschule Trentmann in Osnabrück, den der Inhaber Peter Erpenbeck freundlicherweise zur Verfügung stellt. Neben den regulären Treffen finden zusätzlich Gestaltungsworkshops und Exkursionen an freien Terminen statt.

Ein Höhepunkt ist die inzwischen alljährlich abgehaltene Bonsaiausstellung.

Aus Anlass des 30jährigen Jubiläums ichtete der Club in Kooperation it dem Freundeskreis des Botanischen artens die diesjährige Ausstellung aus. Den architektonischen Rahmen stellte das Bohnenkamphaus im Botanischen Garten zu Osnabrück, schön gelegen zwischen dem Tropenhaus und dem Überwinterungshaus. Von beiden Seiten nur begrenzt durch riesige Fensterfronten vom Boden bis zum Dach, konnten die Pflanzen in einem luftigen Umfeld betrachtet werden.


Das Bohnenkamphaus war der zentrale Bereich für Satsuki-Azaleen, die in diesem Jahr relativ spät und somit passend in voller Blüte erstrahlten. Das Spektrum reichte vom Azaleen-Shohindisplay über blütenbehangene Literaten bis hin zu großen Solitär-Bonsai.

 

Kerbbuche (Fagus crenata) von Manfred Bork. Höhe: 102 cm. Schale: Japan. Herkunft: Japan Shimpaku-Wacholder (Juniperus chinensis var. sargentii) von Manfred Bork. Höhe: 86 cm. Alter: 70 Jahre. Schale: Tokoname. Herkunft: Japan Waldkiefer (Pinus sylvestris) von Ingo K. Höhe: 80 cm. Schale: Martin Englert. Herkunft: Yamadori Norwegen. Gestaltet seit 2007
Weiterhin waren natürlich ausgewählte Solitäre, sowohl Laub- als auch Nadelbäume, untergebracht. Last but not least fanden dort auch Shohin-Bonsai ihren angemessenen Platz.

Bei den Gestaltungsvorführungen unter den kompetenten Händen von Jarek Lenarczyk wurden vor allem mehrere Ajanfichtenrohlinge zur Freude des großen Publikums einer Erstgestaltung
unterzogen. Als Highlight ist die Parallelgestaltung von Jarek und Clubmitglied Christian Krömker zu nennen. Nicht nur diese Vorführungen boten reichlich Gelegenheit, die vielen Fragen aus dem Publikum kompetent zu beantworten. Viele Zuschauer waren derart fasziniert, dass selbst das langwierige Drahten in ganzer Länge verfolgt wurde, um am Ende das Resultat der Gestaltung bewundern zu können.


Reger Andrang im Händlerbereich Auf dem Vorplatz schloss sich der Ausstellungsbereich unter freiem Himmel nahtlos an, um dann in den Botanischen Garten überzugehen. In diesem Fall handelte es sich nicht um „geborgte Landschaft“, sondern war Teil des riesigen Areals des Gartens. Im Außenbereich konnten über einhundert Bonsai bewundert werden. Hier fanden auch die „großen Geschwister“ – die Gartenformgehölze einer regionalen Baumschule – ihren Platz.
Abgerundet wurde die Ausstellung durch das selbstorganisierte Café im Überwinterungshaus mit angeschlossener Bonsaibörse des Clubs sowie Händlerbereich. Vom Bonsaieinsteiger bis hin zum Enthusiasten konnte hier jeder etwas finden. Von interessanten Beistellpflanzen, über Werkzeug bis hin zu größeren Bäumen reichte das Spektrum.


Mit der Feder bemalte Porzelanschale von Martin Englert. Ein weiterer Publikumsmagnet war der Stand von Clubmitglied Martin Englert. Martin ist der „Töpfer des Clubs“. Er betreibt einen eigenen Holzbrandofen, der Schalen mit hochinteressanten Asche-, Salz- und Sodaanflugglasuren ermöglicht.
Neben Bonsaischalen aus dem Holzbrandofen konnten auch handbemalte Porzellanschalen bewundert werden. In den wenigen ruhigeren Momenten durften sich die Gäste sogar beim Malen mit der Stahlfeder auf Porzellan versuchen.

Die Zuschauerzahl an beiden Tagen wurde auf über 2.000 geschätzt. Während der zahlreichen Gespräche hatten sich einige als begeisterte Bonsaineulinge geoutet. Es würde nicht verwundern, wenn das eine oder andere neue Gesicht demnächst auch bei den Clubabenden auftauchen würde.


Rückblickend freute sich Jarek Lenarczyk über das insgesamt hohe Niveau der Ausstellung, zu dem der Botanische Garten als Ausstellungsort nicht unwesentlich beigetragen hat.
Wir dürfen gespannt auf die weitere Entwicklung der Ausstellung in den kommenden Jahren blicken.