erschienen in BONSAI ART 72

Larix – Lärche

Die Lärche, zu deren Art ungefähr zwölf Spezies ihre Nadeln abwerfender Koniferen gehören, ist Teil der Familie der Pinaceae. Typisch für die Bergregionen mit strengem Klima der Nordhalbkugel (borealen Hemisphäre) ist sie in Zentral- und Nordeuropa, Nordamerika und Asien (vom Himalaja bis Sibirien und Japan) verbreitet. In unserem Land ist nur eine Spezies heimisch, die Larix decidua, die in den Alpen in einer Höhe zwischen 1.000 und 2.500 Metern wächst. Es handelt sich um eine eher langlebige Pflanze. Es sind Exemplare bekannt, die über dreihundert Jahre alt sind. Eine weitere Besonderheit ist ihre enorme Größe, in vielen Fällen erreicht sie bis zu 30 Meter Höhe.


Sie ist seit dem Ende der Antike bekannt, tatsächlich wurde ihre lateinische Benennung Larix schon zu Zeiten des Römischen Imperiums verwendet. Die Griechen kannten sie dagegen unter dem Namen Laròs, dessen Bedeutung mit ihrer Harzhaltigkeit zu tun hat.
Die Form, die sie in der freien Natur annimmt, entspricht der einer regelmäßigen Pyramide, mit Ausnahme der besonders alten Exemplare, die eher unregelmäßige Formen zeigen. Besonders im Frühjahr ist sie wegen ihres frischen hellgrünen Blattwerks und der weiblichen, in der Regel rotpurpurfarbenen Blüten, besonders schmückend. Aber auch im Herbst, wenn die Nadeln, bevor sie abfallen, eine faszinierende gelbe Färbung annehmen, weiß sie zu gefallen.
Die Lärche bildet zwei verschiedene Arten von Zweigen aus: Kurz- und Langtriebe. Die Nadeln sind abfallend, gerade und an den Kurztrieben fast in Rosettenform sehr nahe beieinander. An den Langtrieben dagegen sitzen sie einzeln. Die Blüten sind eingeschlechtlich. Was ihre wirtschaftliche Bedeutung angeht, so wird das Holz häufig für alle möglichen Schreiner- und Tischlerarbeiten verwendet. Es ist sehr widerstandfähig und gilt als fast unzerstörbar. In den Alpendörfern ist ihre Verwendung beim Hausbau noch weit verbreitet..

Die Larix als Bonsai

Die Spezies, die neben der heimischen Lärche für die Bonsaikultur am häufigsten verwendet wird, ist die Japanische Lärche (Larix kaempferi). Ihre Triebe haben eine rotviolette Färbung, neben der graugrünen Farbtönung der nadelförmigen Blätter, die dem Ganzen die charakteristische bläuliche Farbe verleiht. Es gibt auch die Kreuzung aus beiden Arten.
Die Verwendung der Lärche in der Bonsaikunst ist sehr verbreitet, denn diese Spezies hat eine größere Vitalität als andere Nadelgehölze und wächst schneller. Da es sich um eine Konifere handelt, die ihre Blätter abwirft, zeigt die Lärche als Bonsai ohne die Nadeln ihre ganze Faszination. Dann, wenn ihr borkiger, schuppiger, altehrwürdig erscheinender Stamm mit wenigen Ästen und feiner Verzweigung im Mittelpunkt steht. Auch das breite Spektrum an Stilen, in denen sie gestaltet werden kann – alle Stile außer der Besenform – ist ein Pluspunkt der Lärche, der dafür spricht, diesen Baum zum Bonsai zu kultivieren.

Vermehrung
Die am meisten verbreiteten Methoden der Vermehrung sind die aus Samen, durch Abmoosen und durch Stecklinge. Die Samen reifen im Herbst und werden im folgenden Frühjahr zwischen Ende April und Anfang Mai ausgesät, nachdem sie 48 Stunden in mit Wurzelhormonen versetztem Wasser gewesen sind. Man sollte nicht vergessen, dass sie eher langsam austreiben. Erst nach zwei Jahren können die jungen Pflanzen in einzelne Schalen in eine Mischung aus 60% Akadama und 40% Torf/Sandgemisch gepflanzt werden. Nach dem Pflanzen in Schalen werden die kleinen Lärchen nach und nach an die Sonne gewöhnt und dabei so konstant gegossen, dass der Boden nie ganz austrocknet. Nach ungefähr eineinhalb Monaten kann, wenn auch leicht, mit dem Düngen begonnen werden. Danach lässt man die Pflänzchen wenigstens zwei weitere Jahre wachsen, damit der Stamm verdickt und gleichzeitig der Wurzelapparat gestärkt wird. Wenn alles glatt verläuft, kann nach diesem Zeitraum mit der Gestaltung der Pflanze als Bonsai begonnen werden.
Das Abmoosen dieser Spezies erfolgt im Mai und die sicherste Methode ist die, einen Teil des Stammes oder eines Astes zu entrinden. Dabei führt man 2–3Schnitte aus und entfernt einen Ring aus Rinde, der eineinhalbmal so breit ist wie der Durchmesser des Stammes oder Astes. Dann werden mit einem Pinsel Wurzelhormone aufgetragen und alles mit feuchtem Moos und dann wiederum mit einer Plastikfolie umwickelt, die oben und unten mit einem Band zugebunden wird. Sobald sich die ersten Wurzeln bilden, kann die Plastikverkleidung abgenommen und der Stamm oder Ast unterhalb der Wurzeln, die sich gebildet haben, abgeschnitten werden. Die junge Pflanze muss dann sofort in eine Anzuchtschale gepflanzt werden.
Mit der Methode der Vermehrung über Stecklinge erhält man junge Pflanzen, indem man die Zweige verwendet, die beim normalen Beschneiden der Zweige des letzten Jahres anfallen. Diese sollten nicht länger als 10 cm sein und an der Basis mit Hormonen bespritzt werden, bevor man sie in ein ideales Substrat verpflanzt, das aus 60% Akadama und 40% Torf/Sandgemisch besteht.

Standort
Die Lärche wächst gut an frischen und luftigen Standorten. Sie mag besonders gern das Sonnenlicht mit Ausnahme der zu intensiven Hitze im Sommer. Der Hauptnachteil bei der Kultivierung dieser Spezies ist gerade das Verbrennen der Nadeln bei zu intensiver Sonneneinstrahlung. Wie bei allen Pflanzen ist ein Standort von Vorteil, der die typischen Bedingungen im natürlichen Habitat nachempfindet. Nur in dem ursprünglichen kühlen und trockenen Klima entwickelt sich die kompakte Krone mit kurzen Nadeln. In warmen und feuchten Klimaten sind die Nadeln dagegen lang und schwach. Im Winter ist ein leichter Schutz des Wurzelapparates vor Frost ausreichend. Es reicht, die Schale mit Blättern, Sägemehl oder Moos abzudecken.

Gießen
Im Frühjahr und im Sommer muss reichlich gegossen werden. Weil die Lärche kein stehendes Wasser mag, muss die Dränage ständig überwacht werden, damit es nicht zur Wurzelfäule kommt. Im Winter wird die Zufuhr gedrosselt, wobei aber darauf zu achten ist, dass der Boden niemals ganz austrocknet.

Beschneiden
Das Beschneiden zur Pflege und Gestaltung erfolgt ausschließlich im Winter, wenn die Zweige kahl sind. In dieser Jahreszeit kann auch das Totholz bearbeitet werden, das bei der Lärche zum Charakter der Spezies gehört. Es ist ratsam, nie voreilig alle Zweige abzuschneiden, die sich nicht in die Silhouette der Pflanze einfügen. Wie bei allen Koniferen entwickelt auch die Lärche, vor allem bei den reifen Exemplaren, nur langsam neue Triebe, so dass wir Gefahr laufen könnten, nicht in allen strategischen Bereichen für die Neugestaltung der Pflanze ausreichend Zweige zur Verfügung zu haben.

Drahten
Das Drahten, das im Winter erfolgt, ist eine Konstante, die die Lärche während ihres ganzen Lebens als Bonsai begleitet. Ihr Holz, das sehr biegsam ist, verliert schnell die Form. Man darf aber nicht vergessen, dass die Rinde dieser Pflanze eher empfindlich ist, weshalb der Draht mit Kreppband umwickelt werden muss, damit er die Rinde nicht beschädigt und beim Drahten den Fluss des Saftes nicht blockiert.

Pinzieren
Das Pinzieren der neuen Triebe erfolgt ständig während der gesamten Wachstumszeit, wobei 1–2 Knospen, das heißt 2–3 cm Wachstum, stehen bleiben. Um kein Risiko einzugehen, ist es besser, diesen Eingriff nur mit den Fingern auszuführen. Beim Stutzen der Knospen sollten auch die Nebentriebe am Stamm entfernt werden, soweit sie sich gebildet haben.

Umpflanzen
Reife Exemplare werden in der Regel alle 4–5 Jahre, die jüngeren Exemplare alle 2–3 Jahre umgepflanzt. Der ideale Zeitpunkt ist der Beginn des Frühlings, sobald die Knospen anzuschwellen beginnen. Dabei werden die dickeren Wurzeln beschnitten und höchstens um ein Drittel reduziert. Es sollte gut dränierter Boden aus 80% Akadama und 20% Kies verwendet werden, wobei im Sommer auf häufiges Gießen zu achten ist.

Düngen
Während der Wachstumsperiode muss reichlich mit Substanzen auf organischer Basis rund alle 15 Tage gedüngt werden. Nur während der heißesten Monate und im Winter wird auf das Düngen verzichtet. Das Düngen wird nach dem Umpflanzen wenigstens einen Monat lang unterbrochen und ausgesetzt, wenn die Pflanze Gesundheitsprobleme hat.

Krankheiten
Beachtet man die Bedürfnisse der Pflanze vor allem, was den Standort betrifft, wird man nur wenig mit Pilzkrankheiten zu tun haben. Trotzdem sollte man nicht außer acht lassen, das die Lärche von bestimmten Krankheiten und Schädlingen befallen wird. Besonders verbreitet ist der Befall durch Wollläuse, der durch die richtige vorbeugende Desinfektion im Winter und Frühjahr leicht zu verhindern ist. Eine weitere Gefahr für die Gesundheit dieser Pflanze ist der Milbenbefall durch die sogenannte „rote Spinne“, die die Blätter im Frühjahr befällt und deren Symptome erst im Sommer sichtbar werden. In diesem Fall ist rechtzeitig mit entsprechenden Produkten einzugreifen. Die Wurzeln können durch Pilzbefall geschwächt werden, wenn der Boden keine guten Dränageeigenschaften hat. In diesem Fall muss das Gießen reduziert und ein Breitbandfungizid angewandt werden.