BONSAI ART
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Traubenlilie (Liriope muscari) Glöckchentraube, Lilientraube, Traubenlilie (Liriope muscari)
von Wolfgang Putz

Familie: Maiglöckchengewächse (Convallariaceae)

Die Gattung der Traubenlilien
umfasst insgesamt fünf Arten, die in China, Vietnam, Taiwan und Japan beheimatet sind und dort in Wäldern bzw. an Wald- und Gebüschrändern gedeihen. Die einen Horst bildenden, immergrünen Rhizomstauden werden 20 bis 40 cm hoch (inklusive Blüte bis max. 50 cm) und wachsen eher langsam.

Traubenlilie (Liriope muscari) Die dunkelgrün glänzenden, grasartigen Blätter sind bogig überhängend, grundständig und ledrig. Zu Beginn des Frühlings – noch bevor die neuen Blätter sprießen – sollte man die alten Blatthorste abschneiden (ansonsten köpft man die neuen Blattspitzen).
Die Traubenlilie trägt ab dem Spätsommer (August bis Oktober) aufrechte Blütentrauben mit rundlichen, glöckchenartigen, herrlich violetten Blüten. Im Anschluss an die Blüte erscheinen – ähnlich wie beim Schlangenbart (Ophiopogon) – schwarz-dunkelviolette Beeren (es sind genau genommen Steinfrüchte) mit zierendem Charakter.
Die Traubenlilie zählt – wie das Maiglöckchen – zu den giftigen Pflanzen.

Als Standort bevorzugt diese asiatische Staude einen halbschattigen bis schattigen Platz im Garten. Der Boden sollte frisch bis feucht und durchlässig sein, der Humusbedarf ist hoch und der pH-Wert sollte im Bereich von sauer bis neutral liegen. Liriope ist sehr Wärme liebend und wächst am besten in eher geschützten Lagen bzw. benötigt in raueren Gegenden unbedingt Schutz vor stärkeren Frösten. Es empfiehlt sich ein Winterschutz mit Falllaub und eventuell etwas Fichtenreisig.

Die Traubenlilie ist eine Liebhaberstaude und prädestiniert für die asiatische Gartengestaltung. Unmittelbar nach der Pflanzung ist sie empfindlich gegenüber Wintersonne und Frösten, an frostfreien Tagen muss sie ein wenig gegossen werden. Verblühte Blütenstängel sollten komplett zurückgeschnitten werden. Es empfiehlt sich eine Düngung mit organischem Dünger bzw. eine Volldüngergabe im Frühjahr und im Sommer, ein eher kaliumbetonter Dünger sollte im Herbst zur verbesserten Frosthärte verwendet werden.
Als immergrüner Bodendecker mit Blühaspekt passt Liriope muscari zu Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Azaleen, Fothergilla, Pieris, Hamamelis etc., aber auch zu Farnen, Anemonen und Schlangenbart. Die Traubenlilie eignet sich auch gut zu asiatisch/japanischen Gartengestaltungen mit Bambus, Schlangenbart und Kiesbeeten. Sie ist zudem eine dekorative Staude für Kübelbepflanzungen, auf Mauerkronen und Steinbeeten in schattigen Lagen. Für Beetpflanzungen verwendet man am besten 8 bis maximal 12 Stück pro Quadratmeter (je nach Sorte mit etwa 20 bis 30 cm Pflanzabstand). Auch für die Einfassung von (halb)schattigen Staudenpflanzungen macht sich die Traubenlilie sehr gut.

Nicht nur für Kübelpflanzungen, sondern auch für die Verwendung als Akzent- oder Beistellpflanze eignet sich Liriope bestens. In den Keramikschalen – die eher tiefer bzw. nicht zu flach gewählt werden sollten – entwickeln sich die Pflanzen nicht so üppig wie frei im Beet ausgepflanzt und wachsen wesentlich kompakter. Als Substrat kann eine durchlässige Mischung aus Weißtorf, Bims und grobem Granitsand bzw. Granitsplitt verwendet werden. Gegossen wird regelmäßig mit nicht zu hartem Wasser (Regenwasser oder weiches Brunnenwasser eignet sich am besten!) und mehrmals in der Vegetationsperiode kann organisch gedüngt werden. Der Standort im Bonsaigarten sollte zumindest halbschattig bis schattig gewählt werden. Bei der Überwinterung müssen die Beistellschalen mit den Traubenlilien vor dem Durchfrieren geschützt werden: Am besten stellt man sie in einen kühlen, hellen Kellerraum oder an einen Fensterplatz in der Garage und gießt sparsam.
Die Vermehrung von Liriope erfolgt entweder durch Teilung im Frühjahr oder man säht die Samen der Beeren aus.
Es sind viele attraktive Sorten der Traubenlilie im gut sortierten Fachhandel oder auch online erhältlich. Einige Beispiele:


‘Big Blue’ (Blaue Traubenlilie, tolle Blüten deutlich über dem Laub),
‘Moneymaker’ (Sorte mit zart lila gefärbten Blüten),
‘Monroe White’ (reinweiß blühend),
‘Variegata’ (panaschierte Sorte mit cremefarbenen Blatträndern),
‘Ingwersen’ (violett blühende Sorte; 30  –  40 cm hohe Horste),
‘Royal Purple’ (kräftig violette Blüten und schwarze Beeren).


Die Traubenlilie zählt zwar nicht zu den zwergwüchsigsten Stauden-Arten, aber sie macht sich aufgrund des kräftig grünen Blatthorsts und der wunderschönen lila-violetten Blüten sehr nett als Beistellpflanzen oder als Staude für den Japanischen Garten.

www.yamadori-bonsai.info

Dieser Artikel erschien in der BONSAI ART 125