Schuppenheiden
(Cassiope)

schuppenheiden.jpg Die nur in der nördlichen Hemisphäre vorkommenden Schuppenheiden haben ein Gesamtverbreitungsgebiet, das von Russland über das westliche Nordamerika (Alaska u. Kanada) südwärts bis China, das Himalaya-Gebiet und Japan reicht.
Der Gattungsname wurde wegen der nahen Verwandtschaft zu Andromeda gewählt, denn nach der griechischen Mythologie war Kassiopeia die Mutter der Andromeda.

Es gibt etwa 15 verschiedene Cassiope-Arten, je nachdem, wie eifrig die Botaniker gerade beim Umbenennen bzw. beim Zuordnen von Arten zu neuen Gattungen sind:

• Cassiope abbreviata
• Cassiope argyrotricha
• Cassiope fastigiata
• Cassiope fujianensis
• Cassiope lycopodioides
• Cassiope membranifolia
• Cassiope mertensiana
• Cassiope myosuroides
• Cassiope nana
• Cassiope palpebrata
• Cassiope pectinata
• Cassiope selaginoides
• Cassiope tetragona    
• Cassiope wardii

Nicht mehr zur Gattung gehören:
• Cassiope hypnoides; neu: Harrimanella hypnoides
• Cassiope stelleriana; neu: Harrimanella stelleriana

Die Cassiope-Arten wachsen als immergrüne Zwergsträucher. Die verzweigten Äste sind niederliegend oder aufsteigend. Die eng zusammenstehenden Laubblätter sind an den Zweigen kreuzgegenständig und meist in vier deutlichen Reihen angeordnet; dadurch wirken die Zweige vierkantig. Die ungestielten Laubblätter sind schuppenförmig, ledrig und oft zugespitzt. Die flachen oder nach außen eingerollten Blattspreiten besitzen einen glatten oder gefransten bis bewimperten Blattrand und keine erkennbare Blattnervatur.
Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln an mehr oder weniger langen Blütenstielen; manchmal entspringt ein zweiblütiger Blütenstand auch am Ende des Zweiges und erinnert stark an Maiglöckchenblüten. Es sind vier bis sechs Tragblätter vorhanden. Die fünf freien Kelchblätter sind schuppenförmig; sie umgeben auch noch die Frucht. Die fünf weißen bis rosafarbenen Kronblätter sind glockenförmig verwachsen, mit fünf zurückgebogenen Kronlappen. Die hübschen Blüten zieren die Pflanze im April und Mai und sind eine wahre Augenweide.
Im Garten eignen sich diese Zwerggehölze besonders gut für die Pflanzung im Heidegarten, an speziell vorbereiteten Standorten im Steingarten (Alpinum), als Vorpflanzung in Rhododen­dron-Beeten. Besonders prächtig gedeihen die Schuppenheiden in englischen und schottischen Gartenanlagen bzw. botanischen Gärten, weil ihnen dort einerseits das feuchte Klima, andererseits der saure Boden entgegenkommen.
An sich sind die Cassiope-Arten gut frostfest, nur brauchen sie einen Schutz gegen die aggressive Wintersonne und Trockenschäden in schneelosen Wintern.
Im Hinblick auf den Boden bzw. das Pflanzsubstrat bevorzugt Cassiope einen ziemlich torfigen, sauren und feuchten Boden und bevorzugt offene Lagen, muss jedoch als Kübel- oder Beistellpflanze vor zu starker Sonne oder reflektierender Hitze von Steinplatten geschützt werden. Als Substrat in der Beistellschale kann daher eine Mischung aus Kanuma und Weißtorf verwendet werden. Kanuma wie Torf sorgen für das saure Milieu und der Torf speichert Feuchtigkeit sehr gut.
Je kühler und feuchter das Klima im Garten ist, umso leichter sind die Schuppenheiden zu halten. Eine Kultivierung am Balkon oder auf einer Dachterrasse ist daher eher problematisch. Überhaupt sollten die Cassiope an sehr heißen Sommertagen morgens und abends mit kalkarmem Wasser überbraust werden.

Cassiope lycopodioides
Diese niederliegende und zwergwüchsige Art bildet kaum 10 cm hohe, bis 1m breite Polster mit kurzstieligen Blüten. Diese reich blühende Art eignet sich besonders gut für die Kultur als Akzentpflanze.

Cassiope „Muirhead“
Diese Sorte entstammt einer Kreuzung aus Cassiope lycopodioides und C. wardii. Sie eignet sich auch sehr gut für die Pflanzung in eine Beistellschale, weist sehr feine, geschmeidige, mit großen Blüten bedeckte Zweige auf, wächst aber eher aufrecht und wird mit 15 bis 20 cm etwas höher.
Die höheren Arten sind als Akzentpflanzen eher weniger geeignet.

Einige dieser extrem hübschen Beisteller haben mich – wie sehr viele andere Besucher! – bei einer bayrischen Bonsai-Ausstellung dermaßen fasziniert, dass ich mir im Spätsommer 2010 noch einige kleinwüchsige Schuppenheiden-Arten und -Sorten zulegte, die 2011 in geeignete Beistellschälchen gepflanzt wurden.

www.yamadori-bonsai.info

Dieser Artikel erschien in der  BONSAI ART 110