Schriftfarn
(Ceterach officinarum)
Familie: Aspleniaceae (Streifenfarngewächse)

Schriftfarn Der Schriftfarn (Ceterach officinarum, syn. Asplenium ceterach) – auch Milz- oder Apothekerfarn genannt – gehört zur Pflanzenfamilie der Streifenfarngewächse (Aspleniaceae) und ist in Mitteleuropa beheimatet. 

Der Name „Milzfarn“ weist auf die Nutzung als Heilpflanze in früheren Zeiten hin (Apothekerfarn).
Die Art gedeiht in Fels- und Mauerspalten. Das Hauptverbreitungsgebiet befindet sich im mediterranen Raum. Auf Mallorca z. B. kann man diesen hübschen Farn auf Felsen und in jeder Trockensteinmauer der Insel finden. Nicht zuletzt durch die schleichende Klimaerwärmung reicht sein Verbreitungsgebiet auch in einige mitteleuropäische Länder: In Frankreich gibt es mehrere Fundstellen im Süden des Savoyen (1.100 bis 1.600 m Seehöhe) und in Deutschland findet man den Farn in wintermilden Weinbaulagen, wie z. B. dem Rheintal. In Österreich ist der Milzfarn sehr selten im östlichsten Bundesland Burgenland zu finden – jedoch vom Aussterben bedroht, da viele natürliche Standorte leider zerstört wurden.

Ohne Schäden zu nehmen, widersteht dieser robuste Farn auch längere Trockenheitsphasen und beträchtliche Temperaturunterschiede. Bei Trockenheit schrumpfen die kleinen Farnwedel. Sobald sie nass werden, ergrünen sie in kürzester Zeit wieder. Ceterach officinarum gehört somit zu den poikilohydrenen Pflanzen (= wechselfeuchte Pflanzen bzw. „Auferstehungspflanzen“).

Schriftfarn Der Milzfarn erreicht eine Wuchshöhe von 6 bis 15 cm. Das Farnblatt (Wedel) ist im Umriss linealisch bis breit-lanzettlich, glanzlos grün, mit beiderseits jeweils 9 bis 12 halbkreisrunden bis eiförmigen, ganzrandigen Abschnitten. Die Wedelunterseite ist mit hellbraunen, einander ziegelartig überdeckenden Spreuschuppen bedeckt. Im Englischen wird der Milzfarn daher auch „Rusty Back“ genannt. Diese Schuppen ragen ein klein wenig über den Blattrand und verleihen dem Farnwedel einen schönen silbrigen Saum. Bei Trockenheit rollen sich die Blätter komplett zusammen und sehen verschrumpelt bzw. verdorrt aus (ähnlich der „Rose von Jericho“). Die spreuschuppige Seite des Wedels schützt die Pflanze gut vor Verdunstung – ähnlich der wachsartigen Cuticula bei Sukkulenten und Kakteen.
Die Sporen werden zwischen Juni und August reif.

Im Gegensatz zu vielen anderen Farnen braucht der Milzfarn einen kalkhaltigen Standort, der sonnig bis halbschattig sein kann, und kommt mit relativ wenig Bodenfeuchte aus.
Größere Farn-Schöpfe kann man vegetativ durch Teilung vermehren, aber auch die Vermehrung durch die Sporen ist möglich. In warmen, trockenen Jahren bereits ab Mai, bevorzugt aber im Hochsommer, fliegen die unsichtbar feinen Sporen durch die Luft und siedeln sich an geeigneten Plätzen an.
Aufgrund seiner Robustheit findet dieser Farn in Steingärten, alpinen Anlagen und Trockensteinmauern, aber auch für Trogbepflanzungen Verwendung.
Auch für die Kultur in der Beistellschale eignet sich der Milzfarn recht gut. Als Substrat empfiehlt sich eine humusreiche Mischung aus viel Weißtorf und ein wenig Akadama u. Kalksand. Gewässert wird regelmäßig, Gießfehler werden glücklicherweise durch das rasche Wiedererstehen der Farnwedel bei verspäteten Wassergaben gut verkraftet. Gedüngt werden Farne so gut wie nicht; eine sehr schwache Gabe mit organischem Dünger kann im Sommer jedoch erfolgen.
Obwohl dieser Farn als frostfest gilt, ist es besser, ihn in der Beistellschale an einem etwas geschützten Ort, wie einem Gartenschuppen oder in der Garage bzw. im kalten Keller zu überwintern. Im Winter sollte er sparsamer gegossen werden.

Der Milzfarn besticht durch sein bescheidenes, aber zierliches Aussehen als Kusamono in der Bonsaipräsentation und erfreut jeden Freund von Beistellpflanzen im Bonsaigarten.

www.yamadori-bonsai.info

Dieser Artikel erschien in der BONSAI ART 111