„Japanese Satsuki Bonsai“
How to grow Satsuki Bonsai and an Introduction to their Varieties,

von Shogo Watanabe

Es gibt zwei wichtige Pflanzen in der Bonsaikultur, deren natürliches Wuchsbild einem Gestalter nur geringe Vorgaben macht: Der Schuppenwacholder und die Azalee. Sie wachsen in der Natur strauchartig und werden deshalb in typischen Baumformen, meist nach Kiefernvorbild, gestaltet. Mit ihrer Variabilität sind sie ideales Ausgangsmaterial für die moderne Bonsaigestaltung. Beim Wacholder wird dessen fein ausgearbeitet Form bewundert, die Azalee hingegen hat noch weitaus mehr zu bieten. Ihre Blütenpracht im Frühsommer ist das Highlight, aber auch in den anderen Jahreszeiten beeindruckt sie mit außergewöhnlichen Qualitäten.


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In dieser Rezension möchte ich Ihnen ein Buch über die Azalee vorstellen, die in Japan Satsuki genannt wird. Meist wird der botanischer Name der Satsuki-Azalee mit Rhododendron indicum angegeben, was sicher nicht falsch ist. Aufgrund der bereits seit Jahrhunderten betriebenen Zucht ist eine Artenreinheit jedoch unwahrscheinlich. Man muss vielfältige Einkreuzungen anderer Azaleenarten annehmen. Wie auch immer.
Bei der Satsuki handelt es sich um eine nahezu ideale Pflanze für die Bonsaikultur, wenn man ihren besonderen Bedürfnissen Rechnung trägt. Das war bisher ein Problem. Mühevoll haben bisherige Besitzer versucht, die beste Pflege unter unseren klimatischen Bedingungen herauszufinden, denn Satsuki-Azaleen haben ihre Eigenheiten. Bisher war nur ein englischsprachiges Buch zur Kultivierung dieser Spezies verfügbar: Kennedys "Satsuki". Ich habe zu diesem Buch bereits in BONSAI ART 18 eine positive Rezension geschrieben und mich glücklich darüber gezeigt, dass es endlich ein Satsuki-Buch gab. Jetzt bin ich noch glücklicher, denn das neue Buch von Watanabe ist für alle Satsuki-Liebhaber und die, die noch dazu kommen werden, ein großer Gewinn.
Als Ergänzung zu Kennedys Buch hilft es über die ersten Hürden der Azaleenpflege und -gestaltung. Watanabe hat die 80 vierfarbigen Seiten seines Buches wie einen langen Zeitschriftenartikel gestaltet. Er geht zuerst alle Stilformen durch, um dann ein Beispiel für die Erstgestaltung eines Präbonsai zu geben. Danach widmet er sich über gut 20 Seiten der Grundgestaltung von Rohmaterial aus dem Feld. Schnitt, Veredelung und allgemeine sowie Krankheitspflege der Satsuki folgen. Eine Erklärung spezieller japanischer Begriffe und Erläuterungen zu den verschiedenen "richtigen und falschen Ästen" schließen sich an. Den Abschluss des Buches bildet eine Aufstellung der üblichen Sorten, gegliedert nach Farbe, Form und Muster der Blüten.
Leider liegt Watanabes Buch auch nur in englischer Sprache vor. Es ist wohl in Japan in diese westliche Sprache übersetzt worden, denn man nimmt es weder mit der Grammatik noch mit der Rechtschreibung sehr genau. Der Vorteil davon ist, dass man selbst mit wenigen Englischkenntnissen das Buch leicht verstehen kann, zumal der Text überwiegend aus Bildunterschriften besteht.
Noch ein Hinweis zum Schluss: Alle vorgestellten Techniken und Verfahren zur Bonsaipflege und -gestaltung sind wunderbar klar und einfach dargestellt und sie gelten nicht nur für Satsuki-Azaleen. So gesehen ist dieses Buch eine komprimierte Darstellung der Bearbeitung von Laubgehölzen und kann leicht auf viele unserer heimischen Laubbäume übertragen werden. Ein Buch für Anfänger und Spezialisten.

Softcover, englischsprachig, 80 Seiten, über 300 Farbfotos, 18 cm x 26 cm, EUR 23,50