Hier finden Sie ein (vermutlich nicht ganz vollständiges) Glossar japanischer Fachausdrücke. Es wird Ihnen helfen zu verstehen, was in Japan gemeint ist, wenn man z.B. von Bonsai spricht. „Das wissen wir doch!“ werden Sie vielleicht einwenden. Aber Japaner „funktionieren anders“, könnte man sagen, und das drückt sich auch in ihren Begriffen aus.
Bonsai bedeutet nicht nur der Baum in der Schale, sondern auch das Tun, dessen Ziel ein solcher Baum ist. Außerdem verweist der Begriff auf große kulturelle Bereiche, die mit China, der Tradition, den Religionen usw. zu tun haben. Es entsteht ein „Gesamtgefühl“, das mit den Silben Bon-sai angesprochen wird.
Oft geht es auch um Details, denen wir so keine besondere Bedeutung beimessen würden. Japanische Begriffe stellen also auch Sichtweisen dar, die uns unbekannt sind. Darin sehen wir auch ihren Nutzen. Sie zu verwenden eröffnet meist einen neuen Blick. Nebari kann man etwas hölzern als Stammansatz oder Wurzelfuß bezeichnen. Das Japanische bezieht sich nun aber genau auf das „Dazwischen“ von Stamm und Wurzeln. Nebari verbindet aus unserer Sicht zwei Bereiche, die Japaner eher als qualitative Einheit sehen. Wo wir eher trennen, sieht man in Japan die Verbindung. Deshalb haben wir uns entschlossen, bestimmte japanische Begriffe zu übernehmen, die eigenständige Qualität haben und uns in der Sicht auf Bonsai weiterbringen.
Aka-matsu
Japanische Rot-Kiefer, Pinus densiflora
Akadama
aus Japan importiertes, braunrotes Lehmgranulat
Arakawa
bezeichnet eine Sorte mit besonders grober Rinde
Bankan
Stilart „Knorriger Stamm“
Bonkei
Miniaturlandschaft mit Felsen, lebenden Pflanzen und Figürchen
Bonsai
bedeutet etwa „Gärtnern auf einem Tablett“, meist als „Baum in der Schale“ übersetzt
Buna
Kerb-Buche, Fagus crenata
Bunjin
Stilart „Literat“ oder „Gelehrten-Form“
Chojubai
Japanische Zierquitte, Chaenomelis japonica
Chokkan
Chokkan Stilart „streng-aufrecht“
Dai-kengai
Stilart „Extreme Kasakade“
Dai-shakan
Stilart „Extrem Gelehrter/Geneigter Stamm“
Eda
Ast
Enoki
Zürgelbaum, Celtis sinensis
Ezo-matsu
Ajan-Fichte, Picea jezoensis
Fuji
Blauregen, Wisteria chinensis/floribunda
Fujisakura
Japanische Blüten-Kirsche, Prunus serrulata
Fukinagashi
Stilart „Windgepeitscht“
Futokoro-eda
Zwischenast eines Bonsai
Gaito-kengai
Stilart „Windgepeitschte Kaskade“
Goyo-matsu
Japanische Mädchen-Kiefer, Pinus parviflora
Gyo
bezeichnet eine bewegte, mäßig breite Form (informell)
Han-kengai
Stilart „Halbkaskade“
Hinoki
Japanische Scheinzypresse, Chamaecyparis obtusa
Hoki-dachi
Stilart „Besenform“
Hoki-zukuri
natürliche Wuchsform der Zelkove
Ichii
Eibe
Ichino–eda
erster Ast eines Bonsai
Icho
Fächerblattbaum, Ginkgo
Ikadabuki
Stilart „Floß“
Ikebana
die mit dem Bonsai formal verwandte jap. Blumensteckkunst
Ishizuke
Stilart „Stein- und Felsenpflanzung“
Ito-kengai
Stilart „Fadenkaskade“
Itoigawa
‚Shimpaku itoigawa‘, eine Varietät des Chinesischen Wacholders, benannt nach der Stadt Itoigawa in den Bergen der Präfektur Niigata
Iwa-shide
Koreanische Hainbuche, Carpinus turczaninowii
Jin
abgestorbener, entrindeter und ausgebleichter Ast
Jushin
Spitze eines Baumes
Kabudachi
Stilart „Mehrfachstamm“
Kaede
Dreispitzahorn
Kaido
Zierapfel
Kanuma
aus Japan importiertes, gelbliches, leicht saures Lehmgranulat, speziell für Moorbeetpflanzen, benannt nach der Stadt Kanuma in der Präfektur Tochigi
Kara-matsu
Japanische Lärche, Larix kaempferi
Karin
Holzquitte, Pseudocydonia sinensis
Kengai
Stilart „Kaskade“
Keto (-tsuchi)
Torferde, die meist für Felsenpflanzungen benutzt wird
Keyaki
Japanische Ulme, Zelkova serrata
Kiryu
japanische Gesteinsgranulatmischung für Koniferen
Kobukan
Stilart „Knotiger Stamm“
Kokonoe
Varietät der japanischen Mädchen-Kiefer mit sehr kurzen Nadeln
Kome-tsuga
Japanische Hemlocktanne, Tsuga diversiflora
Korabuki
Stilart „Schildkrötenpanzer“
Kuchinashi
Japanische Gardenie, Gardenia jasmonides
Kuro-matsu
Japanische Schwarz-Kiefer, Pinus thunbergii
Mae–eda
vorderer Ast eines Bonsai, der erste nach vorn gerichtete Ast
Mame
kleinste Bonsaigröße bis etwa 10 cm Höhe
Matsu
Kiefer
Matsu-zukuri
natürliche Wuchsform der Schwarz-Kiefer
Me-kiri
Pinzieren des frischen, noch weichen Austriebes
Me-tsumi
Blätter zupfen
Mochi-komi
Reife, Kultivierungsniveau. M. wird erst nach jahrelanger Kultur eines Bonsai in der Schale erreicht oder findet man bei einem Yamadori
Momiji
Japanischer Fächerahorn
Moyogi
locker-aufrechte Gestaltungsform, mit breitem Anwendungsbereich, weniger streng formalisiert als die streng oder frei-aufrechte Stilart
Neagari
Stilart „Stelzwurzeln“
Nebari
Oberflächenwurzeln
Nejikan
Stilart „Verdrehter Stamm“
Netsuranari
Stilart „Kriechende Wurzel“
Ni-no-eda
zweitwichtigster Ast der Vorderseite, meist der zweite Ast am Stamm ansitzend, der das Gegengewicht zum Hauptast bildet
Nishiki-matsu
Varietät der Japanischen Schwarz-Kiefer ‚Corticosa‘ mit korkähnlicher Borke
Obai
Winter-Jasmin, Jasminum nudiflorum
Ocheda
hängender Ast, auch Kaskadenast eines Bonsai
Rouhiakaki
Kaki-Pflaume, Diospyros kaki
Sabamiki
ein hohler oder gespaltener Stamm kennzeichnet dieses starke Stilelement. Es zählt zu den Alterungstechniken
Sabi
die Bedeutung kann nicht wirklich exakt mit deutschen Wörtern beschrieben werden. Sabi steht für alt, antik, ehrwürdig, Einsamkeit, ge-
dämpft, heiter gestimmt, mit Patina versehen, Melancholie, reif, würdevolles Ausstrahlen von Alter, …
„Sabi bezeichnet aber auch das Gefühl beim Betrachten der Vergänglichkeit der Dinge, die gerade wegen dieser Vergänglichkeit schön
sind, wie z.Bsp. Blumen, die Schönheit eines Suiseki oder Bonsai etwa, die im Laufe vieler Jahre gealtert sind“, Zitat Willi Benz.
Sabi und Wabi
„Sabi und Wabi zusammen bewirken in uns eine Haltung von Ruhe und Gelsassenheit“, Zitat Willi Benz.
Saikei
ist dem Bonsai verwandt. Meist werden Landschaftsthemen en miniature realisiert (z.B. „Waldweg“). Der Übergang zur Bonsai-Waldpflanzung ist fließend
Sakura
Kirsche
San-no-eda
dritter Ast eines Bonsai
Sankan
Stilart „Dreierstamm aus einer Wurzel“
Sashi-eda
richtungsweisender Ast bzw. der Hauptast der Vorderseite, wichtigster Ast, meist der erste am Stamm ansitzend, oft auch der zweite Ast von unten
Satsuki
Japanische Azalee, Rhododendron indicum
Sekijoju
die Felsenform, bei der der Ballen eines oder mehrere Bäume über einen Stein gepflanzt werden und die Wurzeln in einer mit Substrat gefüllte Bonsaischale wurzeln
Shakan
Stilart „Geneigter Stamm“
Shari
entrindeter Stamm- oder Astbereich
Sharikan
Stilart für Gestaltungen mit stark entrindetem Stamm
Shimpaku
Chinesischer Wacholder, Juniperus chinensis
Shin
bezeichnet eine eher hohe, schlanke und aufrechte Form (formell). Es kann auch im Sinne von Dominanz, Überordnung und Spitze gebraucht werden. Auch Pflanzen werden Shin (Nadelbäume), Gyo (Laubbäume), und Soo (Gräser) zugeordnet
Shinto
„Weg der Götter“, eine der Hauptreligionen Japans, die ihren Ursprung in Ahnen- und Naturkulten hat
Shitakusa
Akzent-Beistellpflanze
Sho-Chu-Shakan
Stilart „Wenig geneigter Stamm“
Shohin
Überbegriff für die Miniaturen unter den Bonsai bis zu einer Höhe von max. 20/25 cm
Soju
Stilart „Doppelstamm aus einer Wurzel“
Sokan
Stilart „Doppelstamm“, einzige Baumgruppe mit gerader Stammzahl
Soo
bezeichnet eine stark bewegte, breite Form (frei)
Soro
Japanische Hainbuche, Carpinus japonica
Sugi
Japanische Sicheltanne, Cryptomeria japonica
Suiban
tablettförmige Schale ohne Abzugslöcher
Suiseki
Betrachtungsstein. Ein Stein, der aufgrund seiner Form Assoziationen (meist Landschaftsbilder) auslöst
Tachiagari
der untere Teil des Stammes, der auf die Oberflächenwurzeln/Nebari folgt
Tachi-gi
aufrechter bzw. aufsteigender Stammverlauf
Takan-kengai
Stilart „Mehrstämmige Kaskade“ oder „Stelz-Kaskade“
Takao-kaede
Japanischer Fächer-Ahorn, Acer palmatum
Taki-kengai
Stilart „Wasserfall-Kaskade“
Tatami
Eine aus Reisstroh gefertigte, 180 x 90 x 5 cm große, stabile „Platte“, an deren Maß sich die Größe japanischer Räume orientiert
Ten-Jin
Totholz an der Spitze einer Bonsai-Gestaltung
To-kaede
Dreispitz-Ahorn, Acer buergerianum
Tokoname
Stadt/Region in Japan, berühmt für ihr Töpferhandwerk
Tokonoma
traditionelle Schmucknische japanischer Häuser, in der Kunstgegenstände wie Bonsai, Suiseki, Rollbilder, Plastiken etc. für Gäste ausgestellt werden
Tosa-mizuki
Ährige Scheinhasel, Corylopsis spicata
Tosho
Igel-Wacholder, Juniperus rigida
Tsubaki
Japanische Kamelie, Camelia japonica
Tsuruumemodoki
Baumwürger, Celastrus orbiculatus
Uke–eda
Gegengewichtsast
Ume
Japanische Aprikose, Prunus mume
Ume-modoki
Japanische Winterbeere, Ilex serrata
Ura-eda
Rückseitenast eines Bonsai
Ushiro-eda
Hauptast der Rückseite
Wabi
ein ästhetischer Begriff (oft zusammen mit Sabi), der die Schönheit des Schlichten, Ungekünstelten und Einfachen ausdrückt
Yamadori
ein als Ausgangsmaterial dienender, der Natur entnommener Baum
Yon–no–eda
vierter Ast eines Bonsai
Yose-ue
Waldpflanzung, eine Gruppenpflanzung mit meist mehr als neun Bäumen
Zuisho
Varietät der japanischen Mädchen-Kiefer mit sehr kurzen Nadeln
Quelle:
BONSAI ART
An der Alten Ziegelei 28
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Tel.: 0251 / 533 644
Telefonzeiten:
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E-Mail: info (at) bonsai-art.com
Internet: www.bonsai-art.com