Mit diesem Beitrag möchte ich Ihnen den Zugang zu Bonsai erleichtern.
Sie werden sehen, dass es nicht allzu schwer ist, einen Bonsai zu einem Prachtstück für Ihren Garten zu entwickeln.
Sammeln in der Natur stellt eine gute Alternative für Menschen dar, die sich grundlegende Gestaltungsmaßnahmen zutrauen und über das Know-how verfügen, eine ausgegrabene Pflanze zu pflegen und an die Schale zu gewöhnen. Man nennt das auch Yamadori, das bedeutet etwa „aus den Bergen stammend“. In unseren Wäldern und Gebirgen finden sich zahllose Bäume, die durch Wildverbiss oder extreme Standorte sehr reizvolle Merkmale aufweisen, die dem Bonsaianer das Herz aufgehen lassen. Das sind z.B. kräftige Stämme mit dynamischer Bewegung oder kompakte, fein verzweigte Kronen. Zwei Dinge sollte man allerdings berücksichtigen: Ohne Genehmigung der Forstbehörde sollte man nichts dem Wald entnehmen, wegen der forstwirtschaftlichen Nutzlosigkeit der kleinen Sträucher ist das jedoch meist kein Problem. Man sollte außerdem bedenken, dass es einer Menge Erfahrung und gärtnerischen Fingerspitzengefühls bedarf, einen seit Jahrzehnten im offenen Boden wachsenden Baum gesund zu erhalten.
Das Schneiden gehört sicher zu den wichtigsten Maßnahmen, die man erlernen sollte. Es bestimmt insbesondere bei Laubbäumen die Form, erhält die Gesundheit und stellt die Weichen für die zukünftige Entwicklung.
Den Gestaltungsschnitt im engeren Sinne werden wir hier weniger beleuchten, er wird regelmäßig in unserer Zeitschrift behandelt.
Der Pflegeschnitt erfolgt in erster Linie außerhalb der Vegetationsperidode. Überflüssige Äste und Zweige werden entfernt, schwache Bereiche des Baumes werden gefördert, starke gebremst. Die Zeit vor dem Neuaustrieb eignet sich besonders gut, das fehlende Blattkleid ermöglicht bei den Laubbäumen eine bessere Beurteilung der Verzweigung, außerdem ist schon genau zu sehen, wo kräftige Knospen entstehen und welche Schäden möglicherweise der Winter hinterlassen hat.
Welche Äste und Zweige sind nun überflüssig? Dabei sollten wir uns immer die gewünschte Form vor Augen führen. Insbesondere sich kreuzende Äste, nach innen wachsende, unschön verlaufende oder verdickte Äste werden am Ansatz entfernt, größere Wunden werden mit spezieller Paste verschlossen.
Um eine feine, sich verjüngende Verzweigung zu erreichen, belassen wir an Gabelungen nur zwei neue Triebe. Stellen, an denen drei oder mehr neue Zweige entspringen, werden entsprechend zurückgeschnitten. Unter Umständen ist es nötig, einen derartigen „Knoten“ ganz zu entfernen, um dort keine hässliche Verdickung zu erhalten. Bei Laubbäumen kürzen wir die Zweige des vergangenen Jahres auf etwa 2 bis 3 Nodien ein, um jedes Jahr nur einen begrenzten Zuwachs zu erhalten.
Eine Sonderform des Schneidens ist das Pinzieren, dabei wird während der Vegetationsperiode der Neuzuwachs bearbeitet. Dieser Vorgang wird unten gesondert beschrieben.
Würde und Reife werden durch Details ausgestrahlt, die eine besonders hochwertige Pflanze ausmachen. Vereinfacht könnte man das als Patina bezeichnen, also Spuren der Zeit, die nicht einfach von Menschenhand beliebig „gestaltet“ werden können. „Mochikomi“ heißt es in Japan, es bedeutet etwa soviel wie „durch Pflege gereift“. Merkmale, die das ausstrahlen, sind z.B. eine besonders reizvolle Rinde oder langsam wachsende, feine Flechten auf der Erdoberfläche und am Wurzelansatz, rissige, silbrig glänzende Bereiche toten Holzes oder auch ein zarter, matter Glanz einer alten Bonsaischale. Vielen mögen auch die Begriffe „Wabi“ und „Sabi“ als Termini japanischer Ästhetik bekannt sein, die diesen erstrebenswerten Zustand beschreiben.
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