Wer ist eigentlich … Jens Lindworsky?

Mein Name ist Jens Lindworsky, ich bin Baujahr 1965, verheiratet mit zwei Kindern. Meine alte Heimat München habe ich nach dem Abitur verlassen, bin letztendlich in Wien gelandet und dort Fotograf und Journalist geworden. Ein glücklicher Zufall ließ mich vor fünfzehn Jahren mit Bonsai beginnen. Ich zog damals in ein uraltes Haus, eine ehemalige Vorstadt-Spelunke aus den 1770er Jahren. Dahinter, neben einer alten Fabrik, gab es einen kleinen Garten, den ich nutzen durfte. Bonsai hatten mich schon als Kind fasziniert. Nun, mit Garten, wurde aus der schlummernden Begeisterung eine Sucht. Ich sammelte „Großstadt-Yamadori“ in verwilderten Baugruben und im Dickicht leer stehender Grundstücke. Es war der typische Low Budget – Do It Yourself Start ins Hobby. Und das typische Problem dabei ließ nicht lange auf sich warten: große Bonsai-Schalen sind schwer zu bekommen, wenn das Budget klein ist.
Die Lösung kam durch eine befreundete Künstlerin, die mich kurzerhand mit in das Keramikstudio der Universität für angewandte Kunst nahm. Ich durfte mich als Gaststudent einschreiben und schon war die nächste Leidenschaft entfacht: das Töpfern. Ein Ingenieur der alten Schule brachte mir bei, wie man ordentliche Gipsformen baut. Gleichzeitig war ich umringt von jungen Künstlern mit verrückten Ideen und abenteuerlichen Projekten. Das war ansteckend und in mir begann es zu brodeln: könnte ich auch mit Bonsai- Schalen etwas Ungewöhnliches ausprobieren?
Meine erste praxistaugliche Idee waren Knäufe zum Abspannen von Ästen. Manche fanden sie zwar hässlich, aber sie sind praktisch. Erst töpferte ich von Hand jeden Knauf einzeln an meine Schalen.
Dann wollte ich eine Gussform bauen, bei der die Knäufe gleich in einem Stück mit gegossen werden. Keine einfache Aufgabe. Ich erinnere mich gut, wie beim ersten Öffnen der Form alle zuschauen wollten. Die Wetten standen eher gegen mich. Aber schon der erste Guss gelang perfekt.
Meine zweite Idee fand ich eigentlich noch bedeutender. Ich hatte über Air Pruning gelesen, eine Baumschul-Technik aus den USA. Sie würde schädliche Kreiswurzeln verhindern und einen gesünderen Wurzelballen erzeugen. Als würde der Topf die Wurzeln schneiden. Könnte ich das mit allen positiven Effekten in meine Bonsai-Schalen einbauen?
Das weckte meinen Forscher-Ehrgeiz. Immerhin hatte ich in Weihenstephan, Kiel und Wien Agrarwissenschaften studiert, wenn auch ohne Abschluss. Ich begann umfangreiche Testreihen mit gekauften Töpfen und eigenen Entwürfen aus Keramik. Ich entdeckte, mit welchen Tricks sich Wurzeln manipulieren lassen und sah, wie gut es meinen Bäumen tat. Da schien es verlockend, aus diesen Ideen ein Produkt zu entwickeln. Ich entwarf eine „ideale“ Bonsai-Anzuchtschale, wie ich sie mir selber
wünschte.
Inzwischen war ich Mitglied im Bonsai Club Wien und besuchte Kurse, um meine über zweihundert Bäume auch oberirdisch in Form zu bringen. Meine Bonsai-Freunde ermutigten mich, die Idee mit den Schalen zu verwirklichen. Der eigentliche Startschuss fiel, als meine Frau Elisabeth in das Projekt einstieg. Wir gründeten eine Firma, teilten uns die Aufgaben und ließen die Anzuchtschale aus Kunststoff
als Tie Pot (www.tiepot.com) in Serie gehen. Wir konnten sie sogar patentieren lassen. Über 40.000 Stück haben wir seitdem verkauft, auf alle Kontinente, außer der Antarktis, natürlich. Nun wollte ich unbedingt auch Keramikschalen mit einer soliden Air Pruning Technik schaffen. Mit den üblichen Methoden des Keramik-Handwerks war das schwierig. Ich musste neue Wege gehen, eigene, ungewöhnliche Werkzeuge und Techniken entwickeln. Die Tüftelei dauerte Jahre, dafür wurden die Töpfe immer besser. Der Nachteil war, dass jedes neue Schalen-Modell mit enormem Aufwand verknüpft war. Das Projekt kam nur
im Schneckentempo voran. Dann brachte eine öffentliche Förderung Schwung in die Arbeit. Die Wirtschaftsagentur Wien unterstützt die Verwirklichung innovativer Ideen, und unsere Schalen wurden als würdig befunden!
Eine noch schönere Bestätigung ist nur, wenn Kunden uns Fotos von ihren Bonsai in unseren Schalen schicken und insbesondere, wenn begeisterte Mails mit Fotos von den Wurzeln kommen.
Inzwischen sind übrigens nicht nur die Tie Pots, sondern auch unsere Keramikschalen, sowie aktuell eine
exklusive Schalenserie im Webshop der BONSAI ART erhältlich.

www.tiepot.com

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