Erstmals sollte auf der Ni Shun-ten ein neuer Preis verliehen werden, um einen Bonsai der besonderen Klasse auszuzeichnen.

Die Redaktion hatte sich entschlossen, auf großen internationalen Ausstellungen diesen Award zu vergeben, der das integrative Anliegen von BONSAI ART unterstreichen soll. Was das bedeutet, ist vielleicht am besten am ersten Preisträger und seinem Bonsai dargestellt.

Shozo Tanaka erhielt den „BONSAI ART AWARD“ für seine Kirsche auf der Ni Shun-ten 2006. Herrn Tanaka war es gelungen, über 20 Jahre einen mittlerweile als heimisch zu bezeichnenden Baum, der trotzdem wie kein anderer die japanische Kultur bei uns vertritt, zu einem Bonsai zu entwickeln, der durch die ausgezeichnete und kontinuierliche Kultivierung am ersten Tag der Ausstellung seine erste Blüte öffnete. Am letzten Ausstellungstag stand er dann in überwältigender Blütenpracht vor seinen Betrachtern. Wie seinem Baum ist es auch Herrn Tanaka selbst gelungen, eine Brücke zwischen Orient und Okzident zu schlagen und beide Kulturen in einem Moment von Schönheit zu einen.

Die Präsentation in der Tokonoma unterstreicht die Pracht der Blüte und die Ausstrahlung des Baumes

Ni Shun-ten 2006

Der BONSAI ART Award wird für einen exzellenten Baum in einer perfekten Präsentation verliehen und dabei vorzugsweise einer ungewöhnlichen Baumart. Besonders gerne verleihen wir diesen Preis für einen Baum, der über viele Jahre von seinem Eigentümer selbst gestaltet, entwickelt und gepflegt wurde.

In diesem Jahr erhielt Manfred Will diese Auszeichnung für seinen Japanischen Berg-Ahorn (Acer palmatum ‘Sieboldianum’).

Dieser Baum beeindruckt durch seinen eleganten Mehrfachstamm, das asymmetrische Nebari, das mit einer schönen Bewegung den Blick zu den Stämmen leitet, das leichte und harmonische Astwerk und das feine Laub. Die Blätter des selten als Bonsai zu sehenden Siebolds-Fächer-Ahorns haben im Gegensatz zum normalen Fächer-Ahorn 9 bis 11 Lappen. Im Jahr 2004 hatte Manfred Will den sich damals in schlechtem Zustand befindenden Ahorn bei der dritten Versteigerung des damals aufgelösten Bonsai-Centrums Heidelberg für wenig Geld erworben. In den letzten 14 Jahren hat er an diesem Baum hervorragende und geduldige Arbeit geleistet. Sogar die sehr schön passende, dezent grüne Schale des Ahorns hat Manfred Will selbst getöpfert.

Kurz vor Ende der Veranstaltung am Sonntagnachmittag stand Hiroaki Suzuki noch einmal vor Manfred Wills Ahorn und bemerkte, dass ihm persönlich dieser Baum nach der
Sieger-Eibe am zweitbesten gefallen hätte, weil der Ahorn so viel „Atmosphäre“ hat.

BONSAI ART AWARD 2018:
Japanischer Berg-Ahorn (Acer palmatum ‘Sieboldianum’) von Manfred Will.

Höhe 105 cm, Alter ca. 60 Jahre, Schale: Manfred Will.
Ausgezeichnet mit dem BONSAI ART Award. Im Jahr 2004 konnte Manfred Will diesen mehrstämmigen Ahorn bei der Versteigerung der letzten Bäume im Bonsai-Centrum Heidelberg, das damals geschlossen wurde, für nur ca. 300,– EUR ersteigern, da der Baum sich in schlechtem Zustand befand. In den 14 Jahren, die seither vergangen sind, hat der Eigentümer den Ahorn mit geduldiger Arbeit zu neuer Schönheit gebracht. Bemerkenswert sind das breite, leicht asymmetrische Nebari und die elegante Anordnung der Stämme, die vom feinen Laub schön eingerahmt sind. Die von Manfred Will selbst getöpferte dezente Schale passt perfekt und trägt zum harmonischen Gesamtbild bei