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Leser-E-Mail von H. Richter:


Hallo BONSAI ART,
in der Ausgabe 127, Seite 50 ff., stellen Sie beeindruckende Dreifachgruppierungen aus Pinus thunbergii vor und Sie erwähnen mehrfach, dass der Kultivateur der Bäume diese vor 40 Jahren aus Samen und Stecklingen gezogen hat. Stecklinge aus Kiefern? Mir ist nur bekannt, dass Zuisho-Kiefern das machen sollen, obwohl ich das bisher nur in BONSAI ART gelesen habe. Aber sonst? Stecklinge? Aus Kiefern? Nie gehört. Weiß da jemand Näheres? Wie soll das gehen?

Hallo Herr Richter,
nach ein paar Beratungen hin und her, nun die Antwort zu Ihrer Frage. Es ist immer schön, wenn Leser genau lesen und sich melden, wenn ihnen etwas auffällt oder ungereimt erscheint. In diesem Fall ist es auch für uns eine ungeklärte Frage, was in dem Artikel meint, dass die Kiefern „aus Samen (keine Frage!) und durch Stecklinge“ vermehrt wurden. Es ist möglich, dass im Vorgang der Übersetzung aus dem Japanischen die Begriffe nicht exakt übertragen wurden. Wir vermuten, dass Material gemeint war, das sowohl aus Samen (in einem Anzuchtbetrieb) als auch aus Sämlingen (möglicherweise Yamadori) gewonnen wurde. Jedenfalls ist unseres Wissens keine Vermehrung von Jap. Schwarzkiefern durch Stecklinge bekannt. Jedoch ist das Abmoosen von Kiefern schon gelungen, was für eine sekundäre Bewurzelung spricht.
Das streift auch das Thema Zuisho. Diese Mädchenkiefer-Sorte wird wohl, so unsere Informationen aus Japan, per Steckling vermehrt, weil ja sonst eine Veredelung zur Erhaltung der Sortenreinheit notwendig wäre. Selbst gesehen habe ich aber auch noch keinen bewurzelten Zuisho-Steckling. Wollen Sie es nicht einmal versuchen?
So ist der Stand der Diskussion bei BONSAI ART und ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Exner

Dieser Artikel erschien in der {ln:BONSAI ART 128 'BONSAI ART 128}