nebari1.jpg Auf’ m Schlauch: Nebari-Verbesserung

Welcher Bonsaifreund hatte nicht schon manchmal den Gedanken, dass er sich am Nebari seines Bonsai zusätzliche Wurzeln wünschte? Oder das Problem, dass bei einem Rohling in der neuen Schale eine dicke, gekappte Wurzel nicht unter der Erdoberfläche verschwinden wollte, so dass sie auszutrocknen und abzusterben drohte?

nebari2.jpg Für diese Aufgabenstellungen gibt es eine einfache Methode, die in vielen Fällen in relativ kurzer Zeit erstaunliche Erfolge bringen kann. Fahrradschlauchgummi wird von Bonsaifreunden schon seit Jahren eingesetzt, um Befestigungsdrähte abzupolstern oder Äste zu bandagieren, die stark gebogen werden sollen. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass sich das schwarze Gummi sehr gut eignet, um neues Wurzelwachstum zu fördern.

Die Abdeckung aus Fahrradschlauch bietet durch die darunter gehaltene Sonnenwärme und Feuchtigkeit ausgezeichnete Wachstumsbedingungen und Schutz für neue Wurzeln.

nebari3.jpg Bei Baumarten, die von Natur aus ein starkes Wurzelwachstum besitzen, wie Holzquitte, Dreispitzahorn etc., reicht es aus, die entsprechenden Bereiche des Wurzelansatzes mit Fahrradschlauchgummi abzudecken und dieses mit Drahtkrampen festzustecken. Die beste Jahreszeit hierfür ist das Frühjahr. Es bietet sich besonders an, diese Maßnahme mit dem Umtopfen zu verbinden.

Wenn man im eigenen Garten Kummer mit den Amseln gewöhnt ist, die das Moos aus den Schalen rupfen, sollte man die Gummistücke besonders gründlich befestigen. Man kann zum Beispiel die Befestigungsdrähte durch die Abzugslöcher der Schale führen, damit man die Gummistückchen nicht hinterher unter den Regalen wiederfindet.

nebari4.jpg Arbeitet man mit Baumarten, die nicht ganz so willig neue junge Wurzeln ausbilden, so empfiehlt es sich, zusätzlich noch unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. Man sollte dann an den zu bewurzelnden Stellen die Rinde des alten Wurzelansatzes anstechen oder einschneiden, Wurzelhormon auftragen und Spagnummoos darauflegen, ehe das Fahrradschlauchgummi darüber befestigt wird. Ein entscheidender Vorteil dieser Nebari-Verbesserungsmethode ist, dass man kein Risiko eingeht. Im Falle eines Misserfolgs im ersten Anlauf ist nichts verloren, während nach gescheiterten Ablaktionen oder Abmoosversuchen oft ein stark entstellter Baum zurückbleibt. Deswegen kann man eigene Versuche mit Fahrradschlauchgummi nur uneingeschränkt empfehlen.

von Heike van Gunst

Dieser Artikel erschien in der {ln:BONSAI ART 112 'BONSAI ART 112}