Pestalozzia Erscheinungsbild Kennen Sie PestalozziaUPDATE


Der Begriff Pestalozzia verweist auf eine Pilzart der Familie Melanconiacee, die den Bonsailiebhabern wegen der Schäden, die der Pilz vor allem an Mädchenkiefern anrichtet, bekannt sein sollte. Wer sich mit diesem Problem auseinandersetzen muss, verfügt oft nicht über die notwendigen Informationen, um die Krankheit zu besiegen und den befallenen Baum wieder in seinen normalen Zustand, was Gesundheit und Lebenskraft betrifft, zurückzuführen. Der Pilz befällt vor allem die Nadeln und schwächt, wenn die Nadeln die Fotosynthese nicht mehr richtig ausführen können, die Zweige und schließlich den Stamm.

Pestalozzia - Erscheinungsbild 2 Wenn sich die Nadeln gelb verfärben oder an Farbe verlieren, können sie von dem Pilz befallen sein und die toten Zellen können nicht wieder reaktiviert werden. Die Heilung besteht darin, die Ausbreitung des Pilzes zu stoppen, bevor er die neuen Triebe befällt (siehe Skizze Nr. 1). Der Verlauf der Krankheit manifestiert sich in der sporadischen Gelbfärbung der neuen Nadeln am Herbstanfang, die bald braun werden und abfallen. Sobald sich die Symptome zeigen, hat der Pilz, der die Nadeln befallen hat, bereits einen langen Latenzzeitraum hinter sich, während der seine Entdeckung nicht möglich war. Nun muss eine effiziente Behandlung erfolgen, die während der Latenz keine Wirkung gezeigt hätte. Der einfache Befall bedeutet aber auch nicht, dass die Krankheit ausbricht. Dieses Phänomen ist auch bei menschlichen Krankheiten bekannt. Die Krankheit benötigt die Erfüllung bestimmter Bedingungen, um auszubrechen. Daher wird in Japan sehr viel Wert auf Prävention gelegt und diese für wirksam gehalten, wenn sie alle Bereiche betrifft, in denen sich die Krankheit ausgebreitet hat. D.h. alle Kiefern der eigenen Sammlung werden behandelt. Betrachten Sie in diesem Zusammenhang Skizze Nr. 2, die den Zusammenhang zwischen den primären Faktoren und dem Auftreten der Krankheit zeigt. Diese tritt dann auf, wenn alle drei Bedingungen erfüllt sind.
 Entwicklungszyklus der Pestalozzia an der Mädchenkiefer Verhältnis zwischen Primärfaktoren und dem Ausbruch der Krankheit Viele glauben, dass die Anwendung eines Mittels automatisch die Krankheit bekämpft, was aber nicht der Fall ist. Es gibt Mittel, wie etwa Bordeauxbrühe, die nicht als Fungizid im eigentlichen Sinne betrachtet werden können. Es gibt Mittel, bei denen die häufige Anwendung die Entwicklung von resistenten Stämmen hervorruft. Wiederum gibt es andere Mittel, die wirksam sind, wenn sie in der richtigen Dosis und Anwendung verabreicht werden, wie zum Beispiel Thiofanatmethyl und Fluazinam. Bonsailiebhaber erhöhen oder vermindern häufig die Konzentration des Produkts, um die Wirksamkeit anzupassen, was zu Schäden an den Bäumen oder zu schwacher Wirkung führen kann.  

Dieser Artikel erschien in der {ln:BONSAI ART 119 'BONSAI ART 119}  

 

Nachtrag aus der BONSAI ART 120


Wirkstoffe gegen Pilzerkrankungen

In der letzten Ausgabe der BONSAI ART stand an dieser Stelle ein kleiner Bericht über Pilzerkrankungen bei Mädchenkiefern, „Pestalozzia“. Die am Schluss des Artikels angegebenen Wirkstoffe Thiophanat-methyl und Fluazinam sind für den Endverbraucher so ohne weiteres nicht zu bekommen. Diese Wirkstoffe werden in der Landwirtschaft angewendet und sind äußerst wirksame Fungizide und bisweilen gesundheitsschädliche Wirkstoffe. Thiophanat-methyl kommt z.B. in Cercobin® FL von BASF vor. Wie bei vielen hochwirksamen Präparaten ist der Verkauf an Privatpersonen nicht vorgesehen. Auch die Abgabemengen ab 1kg sind für den Bonsailiebhaber eher unpraktisch.
Werner M. Busch, Bonsai- und Pflanzenschutzfachmann aus Düsseldorf, empfiehlt bei Pilzerkrankungen, in jedem Falle einen Fachhändler mit entsprechender Erfahrung im Bereich Pflanzenschutz aufzusuchen. Buschs Empfehlung zur Bekämpfung von Pilzen mit handelsüblichen Mitteln sind z.B. Dithane NeoTec von Compo oder Polygram WG von Celaflor. Hierbei handelt es sich um sogenannte Klassiker bei der Pilzbekämpfung, die im freien Handel erhältlich sind. Bei der Anwendung sollten Sie sich sehr genau an die Dosierungsvorschriften halten und zusätzlich auf den Rat des Fachmanns vertrauen.