Black Magic – Dunkle Schönheiten aus dem Pflanzenreich
Schwarzer Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‚Nigrescens‘)
Manche Pflanzen betören uns nicht nur mit bunten Blüten oder zauberhaftem Duft. Sie bedienen sich dunkler Farben um unsere Aufmerksamkeit zu erregen und ziehen uns damit in ihren Bann. Seit jeher fasziniert den Menschen und Pflanzenliebhaber das Ungewöhnliche. Diese Tatsache machen sich auch die Züchter immer wieder zu nutze, um uns mit Neuheiten zu verführen.
Seit einigen Jahren ist ein Trend zu dunklen Blättern und Blüten zu bemerken, wahrscheinlich ausgelöst durch die Einführung der dunkellaubigen Form des Purpurglöckchens Heuchera ‚Palace Purple‘ vor etwa zehn Jahren. Diese winterharte Blattschmuckstaude gehört nun bereits zu den Klassikern im Sortiment der meisten Stauden-Gärtnereien.
Doch in allen Pflanzengruppen - seien es Gehölze, Stauden oder Sommerblumen – sind dunkellaubige Formen vertreten. Besonders im Sortiment der Stauden und Sommerblumen hat sich in den letzten Jahren einiges getan.
Mit dem Schwarzen Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‚Nigrescens‘) möchte ich die wohl schwärzeste Staude vorstellen: Die schmalen Blätter des Schlangenbarts sind immergrün und schmücken auch im Winter. Die im Hochsommer erscheinenden weißlichen, außen helllila überlaufenen Blütchen bilden einen tollen Kontrast zum schwarzen Laub. Im Herbst schmückt sich diese aparte Besonderheit mit dunkelblauschwarzen Beeren. Besonders dramatisch wirkt diese schwarze Staude mit einer weißen Kiesabdeckung am Pflanzbeet.
Die sehr langlebige Staude sieht das ganze Jahr über sehr ansprechend aus und hält es sehr lange Zeit am selben Standort aus. Auf halbschattigen bis schattigen Standorten bildet sie mit der Zeit durch kurze Ausläufer lockere Teppiche. Der Schwarze Schlangenbart ist nicht 100%ig winterhart, vor allem nicht, wenn er in einer Beistellschale oder in Tongefäßen kultiviert wird. Bei Kahlfrösten und Wintersonne sind die schwarzen Blätter für einen Schutz mit etwas Reisig dankbar, bepflanzte Gefäße stellt man in den Wintermonaten am besten in den Keller oder die Garage.
Ophiopogon sollte immer wieder auf Schnecken kontrolliert werden. Diese lästigen, schleimigen Viecher lieben dieses Gras (ähnlich wie bei Hosta).
Durch die fleischig dicken Wurzeln kann der Schlangenbart sehr gut Wasser speichern und braucht interessanterweise nur sporadisch gegossen werden. Als Substrat verwendet man am besten eine gut durchlässige Mischung aus Akadama, grobem Kies und ein wenig Weißtorf. Somit kann es zu keinem Verfaulen der dicken Wurzeln kommen. Der Standort im Garten sollte eher halbschattig sein, obwohl direkte Sonne auch recht gut vertragen wird. Obwohl die Pflanze immergrün (besser gesagt „immerschwarz“) ist, muss man im Frühjahr ältere, abgestorbene Grashalme auszupfen. Gedüngt wird in der Vegetationsperiode alle paar Wochen mit einem handelsüblichen organischen Flüssigdünger.
Die Vermehrung erfolgt durch Teilung älterer Mutterpflanzen.
Vor allem in eher hell glasierten Beistellschalen kommt dieses schwarzblättrige Gras unheimlich gut zur Geltung und ist heute in beinahe jedem Bonsaigarten anzutreffen. Falls nicht, dann kann jedem Garten- und Bonsai-Liebhaber nur empfohlen werden, danach Ausschau zu halten.