Der Goldfisch hat vor allem in China eine lange Tradition und zählt zu den Karpfenfischen. Die Wildform des Goldfisches ist die Silberkarausche, auch Giebel genannt. Durch jahrhundertelange Züchtung wurde aus einem Wildtier ein Haustier gemacht: Dieser Vorgang wird Domestizierung genannt.
Über erste Farbmutationen der Silberkarausche gibt es verschiedene Quellen. In der Jin-Dynastie (265–420) wurden Silberkarauschen bereits als Speisefische in speziellen Zuchtbecken und Teichen gehalten. Tiere mit roten Farbmutationen unterlagen allerdings einem Verzehrverbot und wurden nach dem buddhistischen Prinzip freigelassen. Im Buddhismus ist Rot eine wichtige Farbe und steht in China bis heute für Glück, Freude, Wohlstand, Leben und Erfolg.
Obwohl bereits halb domestiziert, lebten die Goldfische bis zur Song-Dynastie weiterhin in ihrer natürlichen Umgebung, wurden aber bereits gefüttert. Kaiser Zhao Gou (1107–1187) begann in seinem Palast, für die Goldfische Teiche aus Stein anlegen zu lassen und die Fische aus reinen Vergnügen zu halten. Mit der Zeit wurde die Haltung von Goldfischen auch beim Adel beliebt, es wurden extra Pfleger für die Tiere eingestellt und der Beruf des Goldfischzüchters entstand. Im Laufe der Jahrhunderte hielten sich immer größere Teile der Bevölkerung Goldfische in kleineren, teils kunstvollen Gefäßen und leiteten damit die Aquarienkultur des Goldfisches ein.
Im 16. Jahrhundert kam der Goldfisch auch nach Japan und Europa. Über die Jahrhunderte wurden Goldfische mit verschiedenen Färbungen und veränderten Flossen herausgezüchtet.
Heute ist der Goldfisch das weltweit am meisten gehandelte Haustier der Welt. Da er allerdings aus verschiedenen Gründen immer wieder in der Natur ausgesetzt wurde, ist der Goldfisch ein weltweit verbreitetes Neozoon, ein durch den Menschen in Lebensräumen, in denen es ursprünglich nicht heimisch war, eingewandertes Tier. Er konnte sich an viele Orte und Bedingungen anpassen und ist deshalb heute mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten in der Natur zu finden. Ausgehend von China, fand der Goldfisch auch seinen festen Platz in der japanischen Kultur. Bis heute gibt es diverse Feste rund um den Goldfisch, der ein Symbol des Sommers ist. Besonders einprägsam ist das Spiel des „Goldfische-Schöpfens” auf japanischen Sommerfesten,
nach dem man seinen Goldfisch in einem Kunststoffbeutel mit nach Hause nehmen kann.
Als Glücks-, Fruchtbarkeits- und Friedenssymbol und sommerliches Motiv wird der Goldfisch in Asien häufig auf Stoffen, Bildern und Gebrauchsgegenständen dargestellt und ziert so auch gelegentlich Bonsai-Schalen. (CH)