von Heike van Gunst

Diese kleine, runde Bonsai-Schale ist ein typisches Werk des japanischen Töpfers Horie Bikoh.

Der 1939 geborene Keramikkünstler war der einzige Lehrling des berühmten Heian Kouzan, abgesehen von dessen Sohn Heian Kouzan Junior.

Bikoh hat einen unverkennbaren Stil, denn seine zumeist kleinen Schalen für Shohin- und Mame-Bonsai zeichnen sich durch schöne, oft sehr farbenfrohe Glasuren auf hellem Ton aus und die meisten haben eine oder mehrere reliefartige Verzierungen, die in einer kontrastierenden Farbe glasiert sind. Dabei sind die Konturen erhaben ausgearbeitet, so dass sie hell aus der farbigen Glasur hervorstehen, was einen sehr feinen und detailreichen Effekt hat.

162 Bonsai Schalenkunde

Das in einer runden Form aufmodellierte Vogelmotiv, das einen stilisierten Kranich oder Phönix darstellen dürfte, ist am häufigsten auf Horie Bikohs Schalen zu sehen. Gefaltete Papierkraniche, wie sie aus der Origami-Kunst bekannt sind, sind ein weiteres typisches Motiv, das der Töpfer oft darstellt.

Die hier vorgestellte Schale hat eine runde Form mit nach oben weiter werdender, leicht konkaver Wand und einem nach außen gezogenen Rand. Sie hat einen Durchmesser von 13 cm am oberen Rand, bei einer Höhe von 5 cm. Die drei schlichten Füße sind 1 cm hoch und 3,5 cm breit. Zwischen ihnen im Fußsockel ist jeweils die Form einer geschweiften Klammer eingeschnitten. Der obere Rand hat eine Breite von 1 cm. Bikoh ist bekannt für seine meisterlichen Glasuren und diese dunkelblaue Glasur hat einen ausgesprochen schönen Farbverlauf, heller und strukturierter im oberen Bereich der Schalenwand und dunkel und dicker im unteren Bereich.

Das fein mit roter Glasur ausgefüllte runde Vogelmotiv hat einen Durchmesser von 3,5 cm. Eine solche auffällige und charaktervolle Schale ist besonders geeignet für blühende und Früchte tragende Shohin-Bonsai in Kaskaden- oder Halbkaskadenform.